2010 gingen wir die Tour zum Austerdalsbreen das erste Mal. Es folgten in den Jahren 2012 und 2013 weitere Wanderungen, da uns diese Gletscherzunge, die so weit und majestätisch in das Tal reicht, immer wieder beeindruckt. Das blau schimmernde Eis, die steilen Felswände, in denen der Gletscher seine Spuren hinterlassen hat und der Gletscherfluss mit seiner intensiv leuchtenden Farbe sind immer wieder faszinierend. Diese Wanderung ist daher ein MUSS für alle Besucher dieser Region.
Die abenteuerliche Anfahrt:
Entweder aus Richtung Sogndal oder vom Sognefjell über die Straße RV 55. In Hafslo nimmt man dann den Abzweig auf die Fv 337 nach Veitastrond. Der Fv 337 folgt man bis zum Ausgangspunkt der Wanderung (ca. 40 km). Diese “Straße” ist schon alleine ein echtes Erlebnis.
Sehr eng – teilweise passen keine zwei PKW nebeneinander. Dafür gibt es dann den sogenannten „Møteplass“ (Haltebucht). Außerdem fährt man unter anderem durch schlecht oder gar nicht beleuchtete und sehr enge Tunnel. Der Adrenalinspiegel steigt unweigerlich.
Hat man diesen Teil der Strecke überstanden, kommt man hinter dem Dorf Veitastrond an ein Tor: Ab hier beginnt der „Bomveg“ – eine private Mautstrasse. Man bezahlt, indem man das dort liegende Formular mit Datum und Autokennzeichen ausfüllt, eine Kopie davon abtrennt (wird wie ein Parkschein ins Auto gelegt) und den Geldbetrag (aktuell 50 Kronen für einen PKW / Stand 2016) mit dem dazugehörigen Umschlag in die vorgesehene Stahlbox steckt (siehe Bild oben rechts). Nun folgt man dem Weg in Richtung Tungestølen, bis man an eine Brücke kommt. Hier gibt es dann verschiedene Parkmöglichkeiten vor oder hinter der Brücke.
Die Tour zum Austerdalsbreen:
Der Weg ist ab der Alm / Hütte Tungestølen gut gekennzeichnet und leicht zu finden. Die alte bewirtschaftete Hütte Tungestølen wurde 2011 vom Sturm “Dagmar” zerstört und soll ab 2017 durch einen modernen Neubau mit Übernachtungsmöglichkeiten ersetzt werden. Die eigenwillige Architektur des neuen Projektes wird aktuell in der Bevölkerung stark diskutiert.
Zu Beginn der Wanderung ist der Pfad etwas beschwerlich. Es ist dort oft sehr schlammig und feucht – daher unbedingt auf festes, wasserdichtes Schuhwerk achten. Im weiteren Verlauf durch das Austerdalen wird der Weg flacher und trockener, aber auch steiniger. Rechter Hand verläuft der Austerdalsfluss, der durch seine kräftige türkisblaue Farbe besticht. Zur Halbzeit folgt ein kurzer aber steiler Auf- und Abstieg über die Moräne. Das Tal ist ab diesem Punkt relativ karg: Die Landschaft wird durch Geröll und große Steinbrocken geprägt. Je näher man den Gletscher kommt, umso kühler erscheint die Luft. Kurz vorm Ziel dann noch einmal ein kleiner Anstieg….
Am Ziel – dem gewaltigen Austerdalsbreen:
Mit einem Denkmal, auf dem die Entdeckung des Austerdalsbreens im Jahr 1894 festgehalten wurde, hat man das Ziel nach ca. 10 km fast erreicht. Entdeckt hatten den Gletscher die britischen Pioniere Bing und Slingsby. „The finest ice-scenery in Europe“ – so bezeichnete Slingsby das Panorama, welches sich ihnen 1894 bot. Auch heute, mehr als 100 Jahre später, trifft dieses Zitat immer noch zu. Ohne selbst auf das Eis zu müssen, kann man den Eindruck einer wilden, gigantischen Gletscherlandschaft aus der Eiszeit auf sich wirken lassen.
Überall befinden sich Warnschilder, worauf zu erkennen ist, wie gefährlich die Umgebung rings um den Gletscher ist. Ein bisschen mulmig ist uns auch, da es ständig irgendwo knistert oder man kleine Gerölllawinen an den umliegenden Felswänden sieht bzw. hört.
Nah am Gletscher weht dazu immer ein recht kühler Wind (daher am besten eine warme Jacke im Gepäck mitnehmen).
Alle Fakten / Details: Wanderung zum Austerdalsbreen
- Ausgangspunkt: Veitastrond / Tungestølen – 61°32’40.02″N 6°58’40.39″O
- Zielpunkt: Austerdalsbreen (Gletscherzunge) – 61°35’12.99″N 6°59’41.64″O
- Du findest diesen Ausgangspunkt der Wanderung mit den folgenden Koordinaten: 61.544466, 6.977867
- Höhenunterschied: 180 Meter – von 242 Meter auf 452 Meter
- Länge / Entfernung: 10 Kilometer total
- Dauer: ca. 2,5 Stunden – ca. 5 Stunden total
- Beste Zeit / Saison: Juni – September
- Schwierigkeitsgrad: Mittel (blau)
Eine Übersicht über die verschiedenen Schwierigkeitsgrade von Wanderungen in Norwegen und die Bedeutung der Einstufungen im Detail erhaltet ihr in unserem ausführlichen Artikel zum Thema „Wandern in Norwegen“.
Diese und 18 weitere Gletschertouren findet ihr zudem in unserem beliebten und umfangreichen Überblick Gletscher in Norwegen.
Die Landkarte zur Wanderung:
Literaturtipps für deine Reise nach Norwegen
Equipment für die perfekte Wanderung
- Die passende Wanderausrüstung gibt es bei: GLOBETROTTER | BERGZEIT
Hallo ihr zwei, eure Seite ist wirklich super!!! Wir sind momentan in Norwegen und haben einige eurer Tips angenommen, sowie auch diese Wanderung zum Gletscher.
Ein tolles Erlebnis.
Nochmal vielen Dank und weiter so!!!
Hallo ihr zwei,
vorab ein dickes Lob für euren tollen, informativen Blog. Daumen hoch!
Zum Artikel: wir waren dort :)))
Schon der Weg nach Tungestølen ist ein Erlebnis. Für den bomweg kann man bar, per Karte oder per App bezahlen. Aktuell 70 kr Tagestarif PKW. Das weitläufige Tal bei Tungestølen ist wunderschön.
Inzwischen steht eine neue Hütte. Es gibt einen Parkplatz vor der Brücke. Der Weg zum Gletscher war immer gut zu gehen und eindeutig auszumachen. Am Gletscher zu stehen ist schon sehr besonders und beeindrucken. Er ist allerdings leider schon deutlich kleiner als auf euren Bildern :((
Prima Tip. Danke.