Wenn es draußen schneit und friert, sehnen sich viele Menschen nach der Wärme in den eigenen vier Wänden. Andere hingegen zieht es gerade dann in die Natur – zum Wintercamping in Skandinavien. Im kuschelig warmen Schlafsack liegen, während es vor dem Zelt schneit und stürmt – das ist ein echtes Abenteuer für Camping-Puristen.
Natürlich gibt es beim Zelten im Winter Einiges zu beachten: Von der Wahl des richtigen Zelts über den Schlafsack und die Unterlage bis hin zur passenden Ausrüstung und Kleidung. In diesem Artikel verraten wir dir, wie dein winterlicher Campingtrip zum unvergesslichen Erlebnis wird.
Wintercamping – der optimale Standort
Auch im Winter darfst du dein Zelt nicht überall aufschlagen, wo es dir beliebt. Obwohl in den meisten Ländern Skandinaviens das Jedermannsrecht gilt, gibt es Einiges zu beachten. Zudem ist es ratsam, sich im Vorfeld zumindest zu informieren, welche Campingplätze in Skandinavien ganzjährig geöffnet sind, um seinen Wintertrip flexibel gestalten zu können. Campingplätze sind ideal, um erste Erfahrungen zu sammeln und um festzustellen, ob das Campen unter den rauen Bedingungen zu Einem passt. Zudem kann man sich, nach frostigen Tagen im Zelt, unter einer warmen Dusche oder im Aufenthaltsraum auf einem der Plätze mal wieder richtig auf- und durchwärmen.
Je nach deinem individuellen Anspruch empfiehlt sich im Winter ein Campingplatz mit
- beheizten Toiletten und Duschen
- Stromanschlüssen
- Küche / Aufenthaltsraum
- Trockenraum für nasse Kleidung

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Wer hingegen das Abenteuer sucht oder erste Erfahrungen gesammelt hat, kann sich gleich im Wildcampen in der kalten Jahreszeit ausprobieren – natürlich nur dort, wo es erlaubt ist. Die winterlichen Bedingungen und vor allem die extremen Temperaturen zu dieser Zeit in Skandinavien sollte man allerdings NIE unterschätzen.
Bist du den Elementen fernab der Zivilisation ausgeliefert, ist die Frage nach dem optimalen Standort meist sogar essentiell. An folgenden Orten solltest du dein Zelt keinesfalls aufschlagen:
- neben Schneehängen, an denen Lawinengefahr herrscht
- in Senken oder unter Schneeverwehungen
- unter schneebedeckten Bäumen
Nicht nur Schnee, auch winterliche Stürme stellen eine Herausforderung dar. Allerdings kannst du dich schützen, indem du das Zelt hinter einem Baumstamm oder Felsen aufstellst. Natürlich bietet sich auch dein eventuell vorhandenes Gefährt als Schutz an. Oder du errichtest eine etwa ein Meter hohe Mauer aus Schnee, um den Wind abzuschwächen.

Das geeignete Zelt zum Kampieren im Winter
Wenn du im Winter campen willst, empfehlen sich sogenannte Vier-Jahreszeiten-Zelte. Diese zeichnen sich durch eine besonders hohe Stabilität aus und speichern die Wärme im Inneren effektiver als Drei-Jahreszeiten-Zelte.
Um die richtige Wahl zu treffen, solltest du folgende Punkte berücksichtigen:
- Beim Wintercamping wirst du zwangsläufig mehr Ausrüstung mitnehmen als im Sommer. Wähle dein Zelt also lieber eine Nummer zu groß als zu klein.
- Um die nötige Stabilität zu gewährleisten, sollten die Zeltstangen mindestens 9 mm stark sein.
- Beim Gewebe empfiehlt sich eine Mindeststärke von 30 d.
- Doppelwandige Zelte halten besonders warm. Allerdings steigt durch diese Bauart auch das Gewicht. Für Schneewanderungen sind sie also nur bedingt geeignet.
- Damit kein Flugschnee eindringt, müssen die Seitenwände bis zum Boden herunterreichen. Sogenannte Snow Flaps, die mit Schnee beschaufelt werden, bieten zusätzlichen Schutz.
- Die Lüftungsöffnungen sollten möglichst weit oben am Zelt angebracht sein und sich schließen lassen.
- Achte darauf, dass dein Zelt wasserdicht, und nicht nur wasserabweisend ist.

Wintercamping in Skandinavien – die empfohlene Ausrüstung
Folgende Gegenstände sind das A und O für jeden erlebnisreichen Campingtrip im Winter:
Schlafsack
Der perfekte Winterschlafsack sollte eine Mumienform aufweisen und nicht zu groß sein. Sonst würdest du viel Körperwärme benötigen, um die überschüssige Luft zu erwärmen.
Wichtig ist auch die Frage nach dem Material:
- Daunen-Schlafsäcke sind besonders leicht und gleichzeitig kuschelig weich. Sie verlieren ihre wärmende Wirkung jedoch bei Nässe – ein Problem, wenn du im Schlaf zum Schwitzen neigst.
- Produkte aus Kunstfaser sind etwas günstiger und halten im feuchten Zustand effektiver warm. Allerdings bringen sie mehr Gewicht auf die Waage und lassen sich nicht so kompakt zusammenfalten.
Beim Kauf ist in jedem Fall der Komfortbereich entscheidend: Dieser gibt an, bei welcher Temperatur ein angenehmer Schlaf möglich ist – nur ungefähr natürlich, da sich das subjektive Kälteempfinden von Mensch zu Mensch unterscheidet. Wenn du zum Frösteln neigst, solltest du noch einmal 5° C auf den Komfortbereich addieren.

Unterlage
Fast noch wichtiger als der Schlafsack ist eine geeignete Unterlage – schließlich nimmst du einen Großteil der Kälte über den Boden auf. Wie gut eine wintertaugliche Unterlage dich schützt, gibt der zumeist angegebene Wärmedurchgangs-Widerstand oder R-Wert an. Dieser sollte mindestens 4 betragen. Bei Extrembedingungen darf es auch ein Wert von 5 oder 6 sein.
Besonders widerstandsfähig präsentieren sich Isomatten aus Schaumstoff, die mindestens 4 mm dick sein sollten. Willst du weicher liegen, bietet sich jedoch eine Luftmatratze an: Gefüllte Matten besitzen Luftkammern, die mit Daunen oder Kunstfasern isoliert sind. Dank der Kombination aus Komfort, Wärmeleistung und leichtem Gewicht stellen diese Matten für viele Wintercamper die erste Wahl dar.
Alternativ kannst du auch eine Luftmatratze auf die Isomatte legen. Dann addieren sich die beiden R-Werte.
Heringe
Willst du auf verschneitem Boden zelten, benötigst du spezielle Schnee- oder Sandheringe. Bevor du diese einschlägst, solltest du den Schnee festklopfen. Warte ein paar Minuten, bis die Heringe festgefroren sind, und ziehe dann die Zeltleinen an. Achte darauf, dass an allen Befestigungspunkten eine gleichmäßige Spannung anliegt.
Halten die Heringe nicht, weil der Schnee zu weich ist? Dann kannst du dir mit folgendem Trick behelfen: Fülle reißfeste Plastikbeutel mit Schnee und befestige Sie an den Zugseilen. Nun vergräbst du die Beutel und klopfst den Schnee fest.

Weitere Ausrüstungsgegenstände
Folgende Gegenstände solltest du beim Wintercamping in Skandinavien ebenfalls unbedingt dabeihaben:
- Hammer
- Schneeschaufel / Spaten
- Gaslaterne
- Hybrid Brennstoff Campingkocher
- etwa 250–300 ml Benzin pro Person und Tag
- Topf und Besteck
- Thermoskanne
Die passende Kleidung für das Wintercamping in Skandinavien

Damit du beim Wintercamping in Skandinavien weder frierst noch schwitzt, empfiehlt sich das Zwiebel- oder Schichtenprinzip:
- Den Anfang macht die Unterwäsche. Diese sollte atmungsaktiv sein und schnell trocknen. Funktionswäsche ist eine ideale Wahl – genau wie Unterkleidung aus Merinowolle, die mit antibakteriellen Eigenschaften punktet.
- Darüber kommen Hose und Pullover bzw. Jacke. Hier eignet sich Fleece, da dieser Stoff die Körperwärme gut speichert und gleichzeitig den Schweiß nach außen transportiert.
- Die Außenschicht, bestehend aus Jacke und Schneehose, sollte nicht nur gefüttert, sondern auch wasserabweisend sein. Das ist besonders wichtig, wenn die Kleidung darunter aus Daunen besteht.

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Schön, dass ihr euch dem Thema Zelten im Winter annehmt. Allerdings beinhaltet der Text eine gefährliche Falschinformation: Eine Schaummatte mit 4 mm Stärke reicht im Winter NIEMALS aus. Zwar nutzen viele Winterzelter solch eine dünne Evazote-Matte als eine Art Zeltteppich, aber als wintertaugliche Matte müssen mindestens 14 mm (R-Wert = 3,7) starke Matten her, alles andere wäre lebensgefährlich!
Vielen Dank für die Auflistung! Ich konnte meine Gedanken und Listen hervorragend ergänzen 👍